Wer kennt das nicht: Die Behandlung beim Zahnarzt ist überstanden, und man wankt erleichtert aus der Praxis. Nur leider ist durch die Betäubung die Wange noch Stunden später komplett taub – man hat das Gefühl, die Zunge ist dick und die Lippe hängt. Zudem darf man nichts essen, solange die Betäubung anhält, damit man sich nicht in die taube Wange beißt, und unfallfrei trinken erfordert höchste Konzentration. Viele empfinden die Betäubung beim Zahnarzt deshalb als noch unangenehmer als die Behandlung selbst.
Betäubung beim Zahnarzt aufheben in 30 Minuten
Seit einiger Zeit gibt es Abhilfe: Eine einfache Spritze sorgt dafür, dass sich die Betäubung innerhalb von ca. einer halben Stunde auflöst und man wieder ganz normal essen und trinken kann. Das Zaubermittel heißt OraVerse. Der Zahnarzt spritzt es am Ende der Behandlung in dieselbe Region, wo er zuvor die örtliche Betäubung gesetzt hatte. Da diese Region noch betäubt ist, spürt man die Spritze nicht. Dann dauert es in der Regel nur rund eine halbe Stunde, bis die Wirkung der Betäubung wieder aufgehoben ist und das normale Gefühl in Mund und Wange zurückkehrt.
Wie das Taubheitsgefühl verschwindet
Das funktioniert so: Lokale Anästhetika enthalten neben der Substanz zur Betäubung meist auch einen Wirkstoff, der die Gefäße verengt. Der sorgt dafür, dass das Betäubungsmittel nicht zu schnell vom Ort des Eingriffs abfließt, sondern seine Wirkung dort ausreichend lange entfalten kann. OraVerse wirkt genau entgegengesetzt: Es weitet die Blutgefäße, und dadurch wird das Betäubungsmittel schneller abtransportiert und verliert so seine Wirkung.
OraVerse ist seit 2013 in Deutschland zugelassen und kann selbst bei Kindern (ab 6 Jahre) angewendet werden. Einzige Einschränkung: Nach chirurgischen Eingriffen ist es sinnvoll, die Betäubung länger aufrecht zu erhalten, um den Wundschmerz zu dämpfen.
Fachliche Beratung: Dr. med. dent Tore Thomsen, www.dr-thomsen.com
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