Jungsein kann man lernen.
Picasso hat den schönen Spruch geprägt: Youth has no age, soll heißen: Jungsein kann man in jedem Alter. Und dabei hat er sicher nicht an Botox, Filler etc. gedacht. Picasso war selber ein gutes Beispiel für jugendliche Energie bis ins hohe Alter: Noch bis kurz vor seinem Tod mit 91 Jahren war seine Schaffenskraft ungebrochen, und er wirkte um Jahre jünger. Für einen Ausnahmekünstler wie Picasso gelten vermutlich auch in Sachen Älterwerden andere Maßstäbe. Aber auch für Normalsterbliche gilt: Jungsein kann man lernen.
Wie man jünger aussieht als man ist
Wer meint, es wären vor allem die Falten, die einen alt erscheinen lassen, irrt sich. Klar sind Falten wie Jahresringe, die zeigen, dass man die Zwanzig überschritten hat. Aber für wie alt man von seiner Umwelt geschätzt wird, hängt auch noch von einer Reihe anderer Faktoren ab. Und zwar – gute Nachricht – von solchen, die man beeinflussen kann. Was zählt, ist nämlich der Gesamteindruck, den ein Mensch vermittelt, nicht so sehr das Detail. Und wenn das Gesamtpackage jung rüberkommt, verlieren Falten an Bedeutung. Dies sind die drei Hauptkriterien für eine junge Ausstrahlung:
Beweglichkeit – Der Körper verrät, wie alt wir sind
Unbeweglichkeit ist die Ursache Nr. 1 dafür, dass man alt wirkt. Wer sich mühsam aus dem Sessel hievt, ächzend eine Treppe erklimmt, in Zeitlupe nach etwas bückt, kann noch soviel Botox im Gesicht haben – er wirkt trotzdem alt. Denn junge Menschen bewegen sich mühelos und sind elastisch. Das nimmt mit den Jahren ab, vor allem weil schon ab ca. Dreißig der Körper Muskulatur abbaut. Weniger Muskeln bedeuten auch weniger Kraft, und daher kann man sein eigenes Körpergewicht schlechter bewegen. Das muss jedoch nicht sein, denn durch gezieltes Training kann man seine Muskulatur erhalten und sogar verbessern. Zahlreiche Studien besagen, dass sich Muskeln in wirklich jedem Lebensalter trainieren lassen. Auch seine Beweglichkeit kann man bis ins hohe Alter zu einem großen Teil aufrecht erhalten. Die uralten Yogis in Indien, die keine Probleme haben, die Beine hinter den Kopf zu legen, sind der beste Beweis.
Aufrechter Gang – Jung sein ist eine Frage der Haltung
Das bezieht sich nicht nur auf die Geisteshaltung, sondern ganz konkret auch auf die körperliche Haltung. Man braucht sich nur einmal umzuschauen: Kaum ein alter Mensch steht und geht wirklich aufrecht. Eine gebeugte Haltung ist ein typisches Signal dafür, dass man sprichwörtlich schon viele Jahre auf dem Buckel hat. Ursachen dafür mögen orthopädische Probleme und natürliche Alterungsprozesse sein, aber auch hier spielen der Abbau von Muskulatur und schwindende Beweglichkeit eine wesentliche Rolle. Wer jünger wirken möchte, sollte also ganz bewusst an einer aufrechten Körperhaltung arbeiten: Durch gezieltes Körpertraining die entsprechende Muskulatur stärken und zusätzlich Übungen für die Aufrichtung machen. Im Zweifel mit Hilfe von Physiotherapie und zum Beispiel Methoden wie Alexandertechnik, Feldenkrais oder Rolfing. Eine gebeugte Körperhaltung kann aber auch Ausdruck der inneren Haltung sein („ist doch eh alles egal“). Und damit sind wir beim dritten Punkt.
Kopfsache – Wer sich jung fühlt, sieht auch so aus
Albert Schweitzer hat gesagt: Jugend ist kein Lebensabschnitt, sondern eine Geisteshaltung. Wie recht er hat. Denn junge Menschen sind im Kopf einfach anders unterwegs als alte. Dass jugendliche Unvernunft einer wachsenden Reife weicht, ist sicher positiv. Aber mit den Jahren kommen uns oft auch Eigenschaften wie Begeisterungsfähigkeit, Neugier, Optimismus und Unternehmungslust abhanden. Jungsein ist die Bereitschaft, sich vollen Herzens in etwas hineinzustürzen, Neues kennenzulernen und auszuprobieren. Auch der unbedingte Blick nach vorne ist jung. Leicht gesagt, wenn noch Jahrzehnte vor einem liegen. Aber selbst mit 70 kann man sich für Ziele begeistern, Neues angehen, sich Dinge vornehmen und durchziehen. Wer sich das bewahren kann, behält den Kontakt zu seinem inneren, jungen Ich und fühlt sich jung. Und wer sich jung fühlt, sieht auch so aus.
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